top of page

blog 3 / tag 3: mit tony soprano in bad rothenfelde

Autorenbild: sven söhnchensven söhnchen



Blog 3

Tag 3

 

Habe angefangen, mich noch mal ein wenig mit der Lebensgeschichte von Tony Soprano zu beschäftigen. Mit den neumodischen Streamingmöglichkeiten schaue ich mir die Serie nach fast 20 Jahren noch einmal von Neuem an.

Stelle relativ schnell fest, dass, neben den Psychologen deren Nachname mit einem M. beginnt, uns noch mehrere Punkte miteinander verbinden.

Da ist zum Beispiel die Sorge um die jeweiligen Mütter. Zwar kann ich von Glück reden, dass meine Ma weder so hinterhältig und unleidlich ist, wie die Mutter von Tony, aber immerhin leben beide mittlerweile in einem Seniorenzentrum - auch wenn Familie Soprano diesen Begriff gegenüber der Seniorin eher vermeidet. Meine Sorge liegt eher in einem heutigen Anruf der Hausärztin meiner Mutter, die mir vom schlechten Blutwerten erzählt, die sie nunmehr mit einer eisenhaltigen Medikation aufpäppeln will. Es ist der Versuch, eine Bluttransfusion im Krankenhaus zu verhindern.

Natürlich gibt es weitere Verbindungen zwischen den Paten von New Jersey und dem Hagener Ex-Politiker. Wobei sich hier auch große Unterschiede direkt deutlich machen. Bei der heutigen Visite werde ich von dem Oberarzt gefragt, ob ich rauche und ich beantworte dieses mit „leider nein“, worauf die charmante Assistenzärztin antwortet, dass dieses die falsche Antwort sei. Für mich ist es die korrekte Antwort, da ich gerne mal wieder in den Genuss einer Zigarre kommen würde: wie Tony Soprano bei der Autofahrt im Vorspann von jeder einzelnen Episode.

Eine gewisse Unvernunft wäre natürlich gegeben - allerdings erfahre ich in der benannten Visite, wie gesund ich eigentlich scheine. Herz und Lunge lassen keine Verdachtsmomente auf eine Erkrankung zu.

Zwei Stunden nach der Visite sitze ich mit 15 anderen Leuten in einem Raum auf einem Ergometer - einem Fahrrad ohne Räder, jedoch mit einer kompletten Verkabelung ins Computersystem in dem 20 Minuten lang meine Werte gesammelt werden. Diese 20 Minuten verdeutlichen mir, dass ich weiterhin auf jegliches Tabakvergnügen verzichten sollte - wahrscheinlich werde ich eine Ausnahme machen, wenn mein baldiger Kumpel Tony mir eine von seinen Cohibas anbietet.

Nachdem ich mich seit anderthalb Tagen nur in ungewohnter Sportkleidung bewegt habe, gönnte ich mir abends meinen üblichen Kleidungsstil. Damit fühlte ich mich direkt wohler. Direkt nach dem Abendessen (darf man eine Nahrungsaufnahme um 17:00 Uhr bereits Abendessen nennen?) verließ ich die Klinik, setze mich in mein Auto, öffnete das Cabriodach und fuhr in eins der weiteren Kurbäder in der Region. Scheint eine sehr gesunde Gegend zu sein, in der sich ein Kurbad an das nächste aufrecht.

Im dortigen Kurpark tritt ein bekannter Musiker auf - mehr Reinhard Mey als Eros Ramazzotti. Dennoch bin ich verwundert, dass ich im Publikum Tony Saprano sichte. Ihm hätte ich eher einen Crooner im Stile von Frank Sinatra zugetraut und weniger einen deutschen Liedermacher. Der widmet dem Gast aus Amerika sein einzig, englischsprachiges Lied am Abend: The Boxer. Es scheint eine Textsicherheit vorzuliegen: leilalei, leilaleilalei lalei…

Das Auditorium leert sich noch vor der Zugabe. Man muss pünktlich zurück in der Klinik sein. Bevor zur Nachtruhe die Eingänge verschlossen werden! Mir stellt sich sofort die Frage, wie häufig Tony Soprano für etwaige Verdachtsmomente schon in den Genuss von geschlossenen Staatseinrichtungen kam? Ist das der Grund seiner Anwesenheit? Bad Rothenfelder Kurklinik, statt Fussfesseln in New Jersey?

 

 

 

 

 

Bevor irgendwelche TV-Serien die Geschichte weitererzählen - hier gibt es die aktuellsten Infos!

 

 

Soundtrack zum Blog auf Spotify:

mit tony soprano in bad rothenfelde

56 Ansichten

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen
bottom of page