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blog 14 / tag 14: mit tony soprano in bad rothenfelde

Autorenbild: sven söhnchensven söhnchen

 

Blog 14

Tag 14

 

Auch das gehört logischerweise zu einer Kur: am sympathischen Tisch 38 gibt es weitere Veränderungen.

In den kommenden drei Tagen wird jeweils täglich eine Person meiner bisherigen Tischgruppe die Reha absolviert haben und abreisen. Neue Menschen treten an deren Stelle. Nach fast zwei Wochen Anwesenheit ändert sich also meine Tischgesellschaft. Habe die Hoffnung, dass es dort so angenehm bleibt.

Auch am Nebentisch versteht man sich augenscheinlich ganz gut - was darin gipfelt, dass die Mehrheit nach dem Abendbrot noch auf eine Stöckchenrunde geht - also, nordicwalkt. Möge mir dieser Aktionismus erspart bleiben. Ich bin mir da, was meine Person angeht, allerdings recht sicher.

Danke an Alex, Cethlen, Christian, Conny und Petra für die freundliche Aufnahme in die Tafelrunde. Für die Letztgenannte geht es morgen zurück in die Hauptstadt - ihre Vorfreude liegt auf dem ersten Schnitzel, welches sie für sich und ihren Gatten bereiten wird. Schmecken soll es.


Mir scheint es vom Quark & Co. ebenfalls oekotrophologisch gut zu gehen: es ist der zweite Tag in Folge, an dem mir die Waage den Muskelaufbau bestätigt. Es wird Zeit für die nächste Arzt-Visite - damit ich über die defekten Messgeräte mein Unverständnis zum Ausdruck bringen kann.


Heute gab es eine Unterrichtung zum korrekten Einkaufsverhalten und den Hinweisen zu den Brennstoffen auf Lebensmitteln. Diese Einheit gilt als Vorstufe für die morgige, erste Unterweisung in der Lehrküche. Da kommt der ehemalige Koch-Auszubildende mal zurück zu seinen(kaum vorhandenen) Wurzeln.


Nutze etwas von der freien Zeit am Vormittag, um mich im Internet mit New Jersey zu beschäftigen. Meine Überlegung, beim dortigen Metzger SATRIALES etwas Grillgut zu besorgen, kann ich aufgeben. Der Mob-Treff in Newark ist mittlerweile abgerissen worden. Vielleicht verzichte ich dann auf den Besuch in New Jersey und jette direkt nach Philadelphia. Von dort kontaktierte mich im letzten Sommer mein Komplize Jörg, weil er eine Metzgerei aufgetan hatte, in deren Schaufenster auf die grossen Herren der Szene hingewiesen wurde.


Philadelphia werde ich allerdings erst besuchen, wenn ich einerseits fit genug bin, um in Joggingkleidung die Treppen zum Kunstmuseum hochzulaufen und andererseits eine Frau an meiner Seite habe, deren Namen ich dabei ausrufen kann. AAAAADDDRRRRIIIIIIAAAAANNNNNN.


Doktor Melfi, Tonys Psychologin, spricht bei ihrem Patienten bei dem Thema von einem widerkehrenden „"Muster von instabilen Beziehungen"“.

Vielleicht liegt hier eine gewisse Verbindung zwischen dem Capo und mir!


Jedenfalls genauso in dem Wissen um die Demenzerkrankung unserer Mütter. Wobei ich mir bei meiner Mutter darüber leider wirklich im Klaren bin - Livia Soprano könnte nur eine Rolle spielen, um ihren Sohn zum Abschuss freizugeben. Die Frage im Hause Soprano ist, wer zuerst schiesst. Zur Auswahl stehen die anderen Capos und deren Handlager oder das FBI.


Nebenbei stelle ich im Internet fest, dass auch unlängst die Immobilie der Familie Soprano zum Verkauf stand. Knappe 3,5 Millionen Dollar soll das Anwesen kosten, bzw. gekostet haben.

Es ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass Tony und Carmela dort nicht mehr wohnen - die Kinder waren ja bereits unlängst ausgezogen.

Traue mich nicht, Tony auf seine aktuelle Wohnsituation anzusprechen und irgendwie ist mir weiterhin das Fehlen der Familie suspekt!


Zum Abend denke ich an ein Zitat von Tony Soprano, welches er an seine Familie gerichtet hat und die ich meinen Tisch-38-Reisenden mit auf den Weg gebe: "Wenn ihr glücklich seid, denkt auch an die kleinen Momente!"“. Hat ja nie jemand behauptet, dass ein Mafiosi nicht auch Philosoph sein kann.

Persönlich hatte ich heute einen dieser kleinen Momente: beim Fahrrad ohne Rad wurde, ohne Rückfrage, meine Wattzahl um die Hälfte erhöht. Mir fiel es nicht auf. Wo soll diese Dynamik noch hinführen!? Ach so, ja - zu den Treppen von Philly!

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